Volk der Freien
10 Erzählungen von Bernd Marcel Gonner
ISBN 978-3-931140-29-8
Killroy media, 2021
Killroy 10 + 1 stories
112 Seiten
Zum Inhalt
Volk der Freien Geschichten von Grenzgängern und Grenzgängen allesamt. Im Berlin der Weimarer Republik taumeln Gustav Regler und Ernst Bloch durch den Vorschein ihrer Utopien – scheinbar mit Händen zu greifen, doch Worte wiegen ihnen mehr –, und blicken zugleich in die Fratzen der alten und der heraufkommenden Zeit, Anna Seghers verbarrikadiert sich im Ost-Berlin der 70er-Jahre, während Nicolas Born sich vom Mauern der BRD ab- und dem Menschen allein zuwendet, Ernst Meister möchte in einem Staat, der wieder mit Gummiknüppeln seine Sachen zu ordnen beginnt, noch den ungeborenen Kindern in die Augen sehen können, Jaro sehnt sich im Berlin der knappen Nachwende nach der Tag- und Nachtgleiche der Liebenden, statt nach der einen schnellen Liebesnacht – und vorbei –, eingeklemmt zwischen einem fallenden und einem auf dessen Trümmern trampelnden Staat, in den Ruinen Leipzigs (dystopisch gedacht möglicherweise) richten junge Aussteiger und Anarchisten einen subversiven Laden zur Aufklärung von Kindern ein, um diese aus den Zwängen des Systems zu holen, in einem abgerockten Europa mit Epizentren in den großen Städten wie in den hintersten Winkeln der Länder suchen allerlei Heranwachsende, im Gepäck wenig mehr als heißen Kopf, Herz und Hand, nach Gefährten, mit denen sie ein neues Wechselspiel zwischen Denken und Verhältnissen buchstabieren und aufbauen lernen können – Janoš, Lena, Karl und Paul zum Beispiel sind ihre Namen und wieder Karl und Paul, Wiedergänger wie die Geschicht(en). Geschichten davon, wie der Mensch das Gefüge von „oben“ und „unten“ ins Werk gesetzt hat: das von Bevormundung und Duckmäusertum, das ihm wie eine zweite Haut anhängt –, und was es heißt zu brennen: für die Sache des aufrechten Gangs und des „Keine Macht für niemand“.