Bernd Marcel Gonner –
Großes Rasenstück
Gedichte

19,00 

Bernd Marcel Gonner
Großes Rasenstück – Gedichte
mit Illustrationen von Michael Blümel
ISBN 978-3-931140-71-7

KILLROY media, 2022
Nature Writing
84 Seiten
Klappenbroschur

Zusätzliche Informationen

Gewicht 0,118 kg
Größe 20,0 × 12 × 0,9 cm

Zum Inhalt

Großes Rasenstück

Drei Trips. Drei Trails. Drei Faerie-Tales.
Die Hungerkinder, vielgeliebt, auf ihrer Reise…

Einer namens John Muir unternimmt 1867 einen 1000-Meilen-Fußmarsch quer durch die USA, um schließlich vor einem Quadratmeter Gras und Moos zu knien und sich in das Geheimnis der Schöpfung zu versenken, ein anderer, Namenloser, kriecht im Hier und Jetzt über einen heimischen Trockenrasen und begegnet dabei dem stärksten Leben im Kärgsten, ein dritter endlich begibt sich auf eine lange künftige, fast kosmische Reise jenseits des Zeitalters des Menschengeschlechts, um aus Eis und Feuer Millionen von Jahren alte Sporen zu neuem Keimen zu bringen. Wie hat es einst einer der – nennen wir ihn: Propheten verhießen? Es sind noch Lieder zu singen jenseits der Menschen.

Über den Autor

Bernd Marcel Gonner

Bernd Marcel Gonner (*1966), Luxemburger von Vaterseite, Böhme von Mutterseite, studierte Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte sowie Deutsch als Fremdsprache in Bamberg. Er arbeitet als freier Schriftsteller (Lyrik, Prosa, Theater, Kinderliteratur und Nature Writing) und Landschaftspfleger auf eigenem kleinen Hof. Zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien sowie eigenständige Publikationen. Für seine Arbeiten wurde er bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet, zuletzt 2020 mit dem Gustav-Regler-Förderpreis des Saarländischen Rundfunks und 2021 mit dem Deutschen Preis für Nature Writing.

Er ist Mitglied in der A:LL Schrëftsteller*innen (Association: Littérature Luxembourgeoise). Vielfältige Zusammenarbeit mit den Komponisten Bernhard Ruchti und Michael Maria Ziffels.

Über den Illustrator

Michael Blümel

67er-Gewächs
Grafik-Designer, Illustrator – mit sonnigem Diplom
freischwebend zwischen Himmel und Erde, bestäubend tätig für Blumenbeete, Wiesen, Felder, Äcker, Weiden und manchmal auch Dornen
lebend in Bad Mergentheim – im lieblichen Taubertal
Link zur Website von Michael Blümel

Pressemitteilungen

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Verlag Matthes Seitz Berlin

Umweltbundesamt

Stiftung Kunst und Natur

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Rezensionen

Briefe und Notizen verdichten sich zu Versen „wie ein Komet“

Bernd Marcel Gonner entwickelt in dem Werk „Großes Rasenstück“ auf 84 Seiten eine hochspannende Mischwelt

Bernd Marcel Gonner, Autor und Michael Blümel, Grafik-Designer: Die Kooperation des in Reinsbronn lebenden Autors und Landschaftsgärtners mit dem in Bad Mergentheim wohnenden bildenden Künstler trägt mit „Großes Rasenstück“ erneut bemerkenswert lebenspralle Früchte.

Reinsbronn. Gut 80 Seiten sind es insgesamt: Ein schmales Bändchen, erschienen bei Killroy Media. Der Titel: „Großes Rasenstück“. Der Autor: Bernd Marcel Gonner, Landschaftsgärtner, Germanist, Philosoph, Dozent.

Der Inhalt des neuen Werkes des Wahl-Reinsbronners: gut 50 Gedichte in sechs ineinander verwobenen lyrischen Naturräumen, miteinander, mit der Natur, ihren Poeten, Schützern, Erforschern und Philosophen korrespondierend; dazu acht Illustrationen des Bad Mergentheimer Grafik-Designers und lesehungrigen Buchgestalters Michael Blümel, dessen neuntes Rasenstück-Bild die Grundlage des durch Falzung insgesamt achtseitigen Umschlags bildet. Ferner gibt es Anmerkungen zu den Gedichten und den Künstlern, die nicht nur das Alter – der eine ist Jahrgang 1966, der andere ein Jahr jünger – und beider flickenteppichbunte Familienhistorie teilen, sondern auch durch die von beiden gelebte Lese-, Eintauch- und Beobachtungssucht schnell Zugang zueinander.

Ein schmaler Band – und eine Lektüre, die Zeit einfordert. Gonner, 2021 mit dem seit 2017 vom Berliner Verlag Matthes und Seitz sowie den Kooperationspartnern Umweltbundesamt und Stiftung Kunst und Natur vergebenen Deutschen Preis für Nature Writing ausgezeichnet, hat für das Bändchen sowohl auf teilweise bereits vor über einem Jahrzehnt entworfenes, in mehreren Etappen gründlich überarbeitetes Material zurückgegriffen als auch ganz neue, sozusagen gerade erst aus der Feder gewachsene Verse zu sechs Zyklen gefasst.

Eröffnet wird das „Rasenstück“ mit 13 John Muir gewidmeten Verdichtungen. Mit Muir, dem 1914 als Mittsiebziger verstorbenen schottisch-amerikanischen Naturforscher, Naturphilosophen und Begründer des ersten US-amerikanischen Nationalparks und damit zugleich der Nationalparkidee, hat sich Gonner lange beschäftigt. Besonders seine wortschöpfungsreichen Briefe, Tagebuchnotizen und die Zeichnungen ließen ihn lange nicht los, bis sie sich „wie ein Komet“ zu Versen verdichteten.

Sind das Verse? Ist das Prosa? Es gilt, genau hinzu lauschen – ja, man muss die Texte hören, dann erst kommen sie wirklich zum Schwingen –, will man die teilweise ganz traditionell, dann aber wieder nur lose eingestreuten Reime ertasten, um sie dann atemlos zu bestaunen.

Als kleine Vignetten gestaltet laden die „Nach(t)gesichter“ – acht sind es, davon ein Drei-, sieben Vierzeiler – , die, verkleidet, als seien sie harmloseste Kinderreime, zum Nach- und Nachtdenken über die Welt ein.

In 13 genau beobachteten Poemen, die Gonner unter dem unhandlichen Titel „Versuch über einige Spezies der Trockenrasen- und Ruderalgesellschaften“ zusammenschnürt, entwickeln unter anderem Dickkopf-Falter und Natternkopf-Mauerbiene, Mausohr-Habichtskraut, Kratzdistel und Wilde Möhre unter Gonners Blick pralles und an Botschaften reiches Eigenleben.

„Aria, klein“, in der Urform entstanden 2012, in zahlreichen, Lage um Lage gestalteten Über- und Umschreibungen, Feinstschliff-Bearbeitungen also, 2014 bis 2020 zu einem auf Ingeborg Bachmanns „Aria II“ und Paul Celans „Eis, Eden“ bezogenen Diamanten mit neun Licht einfangenden und ausstreuenden Diamanten geschliffen: ein Leseabenteuer, das zum a) Griff ins Bücherregal und b) zur Vertonung verlockt. Letztere sollte eigentlich, wie „Zweite Schöpfung“, der Abschlusstext im Kapitel „Versuch…“ – Gonner runzelt die Stirn, verzeiht aber – längst vorliegen. Abwarten. Das müsse er ja auch auf seinem Trocken- und Magerrasenanwesen, das ihn dann immer wieder mit seinen oft unscheinbaren, auf den zweiten, dritten und vierten Blick aber ungemein faszinierenden Hervorbringungen überrascht und entzückt.

Dann wieder dieses (t): „Nach(t)klang“. Vier kurze Texte, romantisch, fast aus der Zeit gefallen, immer wieder von vergrößerten Abständen – Reflexionspausen – unterbrochen; und, abschließend, nochmals sieben: „Letzte(s) Gründe(ln)“, in Freiburg, in Merzig, am Grund und im All. Blümel, um Illustrationen gebeten, begann mit der Lektüre, natürlich nicht genügsam, sondern weiter forschend, tastend, die von Gonner skizzierte Mischwelt erkundend. Dann explodierten die Tuschskizzen, forderten Farbe, pralle Lebendigkeit über und unterm Rasenstück: Ein blut-, licht- und erddurchspulster Wurzelwerk-Lebensraum gesellt sich dem bei, was über der Krume, fliegt, sprosst, winzt und vergeht. Da buddelt ein Wicht unterm Grund, scheint mikroskopisch Kleinstes sich aufzuschwingen, Riesiges, vielleicht gar Monströses zu werden. Und alles wächst, kommuniziert, lebt, webt und pocht mit- und gegeneinander sich nährend: ein Gären, auf das auch schon einmal ein Blick mit der Lupe sich lohnt.

Inge Braune Freie Autorin Berichte, Features, Interviews und Reportagen u.a. aus den Bereichen Politik, Kultur, Bildung, Soziales, Portrait. Im Mittelpunkt: der Mensch.

#LiteraturHoch3

#LiteraturHoch3: Drei Bücher, drei Länder, drei Kritiker. Am 22. März 2023 sprachen Jerȏmé Jaminet aus dem Gastgeberland Luxemburg, Denis Scheck aus Deutschland und Brigitte Schwens-Harrant aus Österreich im Kulturhaus Bettemburg (Luxemburg) über drei Neuerscheinungen, darunter Bernd Marcel Gonners „Großes Rasenstück“. Schecks Fazit: „Es geht um das, was wir mit der Natur machen und was die Natur mit uns macht. Das ist mit einer enormen Spracharbeit verbunden. (…) Gonner macht sich sozusagen klein, um die Größe im Kleinen zu entdecken – und das leistet dieser Lyrikband für mich; ein Perspektivwechsel (…) ist ja das, was ich von Literatur im Optimalfall erwarte; und dieser Lyrikband hat mir tatsächlich eine andere Perspektive aufgezeigt, der ich gerne gefolgt bin, auf die Länge dieser drei Zyklen. (…) Ich habe alle drei Zyklen sehr genossen.“